GEPA - The Fair Trade Company/C. Nusch
Welternährungstag

Fairer Handel trägt zur Ernährungssicherheit bei

2015 hat die internationale Staatengemeinschaft die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung beschlossen – darunter Ziel 2, das besagt, dass bis zum Jahr 2030 kein Mensch mehr hungern soll. Doch derzeit leiden mehr als 700 Mio. Menschen weltweit an Hunger und damit fast jeder zehnte Mensch, vor allem im südlichen Afrika und in Südostasien. Und die Zahl steigt weiter, obwohl theoretisch deutlich mehr als 8 Mrd. Menschen ernährt werden könnten.

Die Ursachen für Hunger sind vielfältig

Hunger hat viele verschiedene Ursachen, die sich von Region zu Region unterscheiden. Markus Wolter, Ernährungsexperte beim katholischen Hilfswerk Misereor, nennt die vier C als Hauptfaktoren: Climate, Covid, Costs und Conflicts, also die Folgen der Klimakrise, Einkommensausfälle aufgrund der Pandemie, gestiegene Kosten für Lebensmittel sowie Hungersnöte, die durch Kriege und andere Konflikte ausgelöst wurden.  

Darüber hinaus gibt es strukturelle Gründe, die die Versorgung mit Lebensmitteln in vielen Regionen gefährden. In zahlreichen Ländern erfährt die Lebensmittelproduktion für die eigene Bevölkerung von den jeweiligen Regierungen wenig Unterstützung – im Vergleich zum Anbau von Exportprodukten. Internationale Agrarkonzerne nehmen große Landflächen in vielen Ländern des Südens in Anspruch, um dort Lebensmittel für den Export, Tierfutter oder Energiepflanzen anzubauen – zu Lasten der Ernährungssituation für die Menschen vor Ort.

Kleinbäuer*innen hingegen produzieren für den eigenen Bedarf sowie für lokale oder regionale Märkte und tragen so maßgeblich zu Ernährungssicherheit bei. Die kleinbäuerliche Landwirtschaft bewirtschaftet nur ein Drittel der globalen Ackerfläche, erzeugt aber 70 Prozent der weltweit benötigten Lebensmittel. Außerdem ist sie deutlich klimaschonender als die energieintensive, industrielle Landwirtschaft.

Ohne eine kleinbäuerliche ökologische Landwirtschaft können wir die Klimaänderungen nicht aufhalten. Was wir essen, wie wir die Lebensmittel anbauen und wie wir sie verteilen, wird darüber entscheiden, ob die Menschheit überlebt oder ob sie sich selbst und andere Arten zum Untergang verurteilt.

Portrait Dr. Vandana Shiva,  Trägerin alternativer Nobelpreis und  Gründerin der indischen Kleinbäuer*innen-Organisation Navdanya Foto: GEPA – The Fair Trade Company/F. Boillot Dr. Vandana Shiva, Trägerin alternativer Nobelpreis und Gründerin der indischen Kleinbäuer*innen-Organisation Navdanya Foto: GEPA – The Fair Trade Company/F. Boillot

Fairer Handel stärkt kleinbäuerliche Strukturen, u. a. durch höhere Erlöse für Produzent*innen von Reis oder Hülsenfrüchten wie Bohnen und Kichererbsen, durch Beratung, z.B. bei der Umstellung auf ökologischen Landbau oder bei der Anpassung an die Folgen der Klimakrise. Auch auf politischem Weg setzt er sich für die Stärkung der Rechte von Kleinbäuer*innen ein und informiert im Rahmen seiner Bildungsarbeit über globale Zusammenhänge und eigene Handlungsoptionen. Zum Beispiel auf dem Weltacker.

Der Weltacker: 2.000 m² für jeden Menschen weltweit

Was hat die globale Ernährungssituation mit mir zu tun? Welche Möglichkeiten habe ich, zu einer gerechteren Verteilung von Nahrung beizutragen? Antworten auf diese Fragen gibt das Konzept des Weltackers. Es stellt die globale Ernährungssituation auf 2.000 m² anschaulich dar.

Warum auf 2.000 m²? Weil das die Fläche ist, die rein rechnerisch jedem Menschen auf der Welt zur Verfügung steht – für die Produktion von Nahrungsmitteln, aber z.B. auch für den Anbau von Baumwolle für Kleidung und andere Textilien, für Soja als Tierfutter sowie für Pflanzen, die als Biotreibstoff genutzt werden.

Weltweit stellen mehr als 20 Weltäcker so die globale Ernährungssituation anschaulich dar - in verschiedenen europäischen Ländern, aber auch in Kenia und in Indien. Noch bis zum 8. Oktober zeigt der Dachverband Entwicklungspolitik Baden-Württemberg (DEAB) in Kooperation mit dem Forum der Kulturen Mannheim einem großen Publikum auf der Bundesgartenschau in Mannheim einen Weltacker.

In zahlreichen Workshops und bei täglichen Führungen, vor allem für Schulklassen, beleuchten die Bildungsreferent*innen u.a. die Themen Gerechtigkeit und Lebensmittelverschwendung, zeigen, wieviel Fläche gebraucht wird, um die Zutaten für eine Pizza anzubauen und geben Impulse für eigene Handlungsoptionen. Auch Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hat sich auf dem Weltacker der BUGA bereits inspirieren lassen.

Eine Erkenntnis lautet: In Deutschland leben wir über unsere Verhältnisse. Durchschnittlich beansprucht jede*r Deutsche mit rund 4.300 m² mehr als doppelt so viel Fläche, wie eine gerechte, weltweite Verteilung vorsieht. Gründe dafür sind u.a. der hohe Fleischkonsum hierzulande, da viel Fläche für die Produktion von Tierfutter benötigt wird. Weitere Gründe sind die Lebensmittelverschwendung – in Privathaushalten landen jedes Jahr pro Kopf rund 78 kg Lebensmittel im Müll – sowie der Einsatz von Pflanzen für die Produktion von Biosprit und Biogas.

Einen lebendigen Eindruck vom Weltacker auf der BUGA vermittelt der Weltladen-Podcast fairtont. #24.

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Stand: 10/2022

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