Fairtrade/Jakub Kaliszewski

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Immer mehr Kommunen nehmen globale Verantwortung wahr. Sie widmen sich der Umsetzung der Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs), bewerben sich um den Titel „Fairtrade-Town“ oder beschaffen Kaffee, Textilien und Sportbälle nach ökologischen und sozialen Kriterien.

Auf dem Weg zu globaler Nachhaltigkeit sind die 900 Weltläden in Deutschland wichtige Partner für Städte, Gemeinden und Landkreise.

Warum sich die Zusammenarbeit für Weltläden lohnt

Bekanntheitsgrad erhöhen: Sei es durch gemeinsame Veranstaltungen, die nächste Pressemitteilung der Stadt oder die Einladung zur Stadtratssitzung: Gelingt die kommunale Vernetzung, wird in allen Fällen der Weltladen mit seinen Angeboten sichtbar und kann so den eigenen Bekanntheitsgrad erhöhen. Das bringt euch vielleicht nicht immer sofort spürbar mehr Umsatz, aber langfristig auf jeden Fall einen Vorteil in der öffentlichen Wahrnehmung als kompetenter Ansprechpartner zum Thema Fairer Handel und Nachhaltigkeit.  

Kontakte nutzen: Weltläden können von städtischen Kontakten profitieren. Sei es, um den/die richtige*n Ansprechpartner*in für die Genehmigung einer Straßenaktion zu finden, um eure Angebote im Bereich Globales Lernen zu bewerben oder für die Suche nach neuen Räumlichkeiten. Ein kurzer Draht zur Stadt kann in allen Fällen die eigenen Aufgaben erleichtern und zu spannenden neuen Partnern und Projekten führen. Durch die Einladung zu Sitzungen und Gremien erhaltet ihr die Möglichkeit, euch Gehör zu verschaffen oder eigene Interessen mit einzubringen.

Absatz erhöhen: Bestellungen für Geschenkkörbe oder auch regelmäßige Lebensmittellieferungen sind bei der Kooperation mit einer Kommune nicht nur möglich, sondern durchaus realistisch. Auch durch den Verkauf von Produkten bei städtischen Veranstaltungen, im Rahmen von Städte-Kaffees, Tees und Schokoladen oder direkt über die Touristeninfos, gibt es viele Möglichkeiten, um die eigenen Absatzmöglichkeiten auszuweiten. Einmal gestartet kann der Verkauf an die Kommune dann auch schnell zu einer dauerhaften Kooperation werden.


Erste Schritte

Wenn ihr als Weltladen bisher noch keinen Kontakt zu eurer Kommune hattet, können folgende erste Schritte helfen:

  1. 1.

    Was wollt ihr und was bietet ihr?

    Überlegt euch zunächst genau, welche Formen der Kooperation mit eurer Kommune für euch in Frage kommen und was ihr euch davon versprecht. Bietet ihr einen Lieferservice an? Wollt ihr eure Stadt dabei unterstützen, Fairtrade-Town zu werden? Habt ihr Lust auf gemeinsame Aktionen? Oder erhofft ihr euch Kontakte zu anderen Vereinen? Je besser ihr im Vorfeld eure Ziele und Angebote formuliert, desto einfacher ist das erste Gespräch.

  2. 2.

    Sucht euch Verbündete!

    Gibt es bei euch in der Kommune Beauftragte für die Lokale Agenda 21, Koordinator*innen für kommunale Entwicklungspolitik oder vielleicht auch Klimaschutz-, bzw. Nachhaltigkeitsmanager*innen? Falls ja, Jackpot! Hier habt ihr mit ziemlicher Sicherheit eine gute Ansprechperson für eure Themen und Anliegen gefunden. Falls nein, macht das gar nichts! Fast überall gibt es Parteien, die dem Fairen Handel nahestehen oder auch einfach einzelne Verwaltungsangestellte, die Interesse daran haben. Wenn ihr beispielsweise eine Fairtrade-Town anstoßen wollt, kann neben dem/der (Ober-)Bürgermeister*in z.B. auch das Stadtmarketing oder die Wirtschaftsförderung eine gute erste Anlaufstelle sein.

  3. 3.

    Traut euch, den ersten Schritt zu machen!

    Ihr erwartet, dass die Kommune auf euch zukommt? Das ist zwar verständlich, aber leider wenig zielführend. Und oft steckt hinter der Untätigkeit von Kommunen auch kein böser Wille, sondern schlicht ein Mangel an Zeit und/oder Wissen. Vor allem Weltläden sind nicht immer sofort als Organisationen erkennbar, die sich auch politisch engagieren oder in der Bildungsarbeit aktiv sind. Und auch wenn es euren Weltladen schon seit über 40 Jahren gibt, heißt das nicht, dass sich das bis in jede Ecke vom Rathaus herumgesprochen hat. Habt also Verständnis dafür, wenn ihr die Idee eures Weltladens mehr als einmal erklären müsst und traut euch, selbstbewusst mit euren Anliegen, Ideen und Wünschen das Gespräch zu suchen.

  4. 4.

    Setzt euch realistische Ziele und bleibt am Ball!

    Ihr kennt es vermutlich alle aus der Arbeit im Weltladen: Je mehr Personen an einem Prozess beteiligt sind, desto länger kann er dauern. Das ist in der Zusammenarbeit mit Kommunen nicht anders. Ganz im Gegenteil, besonders politische Prozesse brauchen viel Zeit und Geduld von allen Beteiligten. Auch hier hilft es, sich von Anfang an realistische Ziele mit vielen kleinen Unterschritten zu setzen. Und zum Schluss noch ein Praxistipp aus der Zusammenarbeit mit Kommunen: Weder „Behörden-Sprech“ noch Terminvorschläge zu normalen Arbeitszeiten sind etwas, was euch abschrecken sollte. Weltläden und Kommunen sind üblicherweise zwei Gebilde, die nach sehr unterschiedlichen Regeln funktionieren. Begreift euch als Botschafter*innen, die auch darüber ein offenes Gespräch führen. 


Häufige Fragen und Antworten

  • Einfache Antwort: Ja!

    Soziale und ökologische Kriterien gelten als Grundsätze der Vergabe, die in allen Vergabearten verankert werden können.

    Zwei Gesetze spielen hier eine besondere Rolle: Zum einen das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWG) und zum anderen die Vergabeordnung (VgV). Mit beiden wurden Richtlinien der EU zur öffentlichen Beschaffung 2016 in nationales Recht umgesetzt. Spätestens seitdem dürfen soziale und umweltbezogene Anforderungen an ein Produkt gestellt werden. Die Anforderungen können sich dabei auch auf jedes Stadium eines Produktes beziehen, also z.B. auch auf die Produktions- und Lieferketten. Soziale und ökologische Kriterien können grundsätzlich gleichberechtigt zur geforderten Transparenz und Verhältnismäßigkeit bei der Auftragsvergabe gefordert und in unterschiedlichen Stufen eines Vergabeverfahrens berücksichtigt werden. 

  • Faire Beschaffung betrifft alle „sensiblen Produkte“.

    Bei einer sozialen und nachhaltigen Beschaffung geht es immer um Produkte, bei denen seit langem bekannt ist, dass bei ihrer Herstellung das Risiko für die Verletzung von Arbeits- und Menschenrechten besonders hoch ist. Hier wird auch oft von „sensiblen Produkten“ gesprochen. Wie im Fairen Handel generell, spielen hier natürlich vor allem Produkte aus Ländern mit sehr niedrigen Standards im Bereich des Arbeits- und Umweltschutzes eine Rolle. Für Kommunen geht es entsprechend auch nicht nur um Kaffee und Tee, sondern z.B. auch um Berufskleidung, Spielzeug für die städtische Kita oder um die Pflastersteine auf dem Marktplatz.

  • Nein, vieles wird auch direkt beschafft.

    Je nach Produkt und Region gibt es unterschiedliche Schwellenwerte für die Regeln der öffentlichen Beschaffung. Vor allem in kleineren und mittelgroßen Kommunen wird viel als Direktkauf oder als sogenannte freihändige Vergabe beschafft, also ohne ein förmliches Verfahren. In beiden Fällen machen es die rechtlichen Vorgaben besonders einfach, soziale und nachhaltige Produkte einzukaufen. Ganz unabhängig von der Größe der Kommune kann z.B. für Aktionen oder einzelne Veranstaltungen für bis zu 1.000 Euro beispielsweise der Kaffee oder die T-Shirts als Direktkauf beschafft werden. Insgesamt spielt übrigens dieser sogenannte Unterschwellenbereich eine viel größere Rolle als der Oberschwellenbereich. Schätzungen zufolge finden fast 90 % der öffentlichen Vergaben im Unterschwellenbereich statt.

  • Nein, denn dafür gibt es Expert*innen!

    Ihr seid die Expert*innen für Fairen Handel im Weltladen und aktiver Teil der Zivilgesellschaft. Damit verfügt ihr über genug Knowhow, um Kommunen im Themenfeld Fairer Handel zu unterstützen. Es ist nicht eure Aufgabe, komplexe Ausschreibungen zu begleiten oder Fachwissen zur Fairen Beschaffung zu vermitteln. Dafür gibt es viele kompetente Ansprechpartner*innen, an die ihr eure Kommunen bei Interesse vermitteln könnt. Mehr zu den Unterstützungsmöglichkeiten für Kommunen findet ihr hier.

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Stand: 10/2022

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