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Verbraucher*innenbefragung

Seit 200 gibt das Forum Fairer Handel in regelmäßigen Abständen repräsentative Befragungen der Bevölkerung zum Fairen Handel in Auftrag. Die letzte Befragung fand 2023 statt.

Zur Methodik

Die Verbraucher*innenbefragung zum Fairen Handel wurde mittels eines Online- Fragebogens im Rahmen einer i:omnibus Panel-Befragung von 2.165 Personen durch Ipsos Interactive Services erhoben (bis 2018: computerunterstützte persönliche Mehrthemenbefragungen). Die Grundgesamtheit für den i:omnibus bilden deutschsprachige Internetnutzer*innen im Alter zwischen 16-75 Jahren, die Mit- glied im Ipsos Access Panel bzw. Partner-Panel sind. Die erhobenen Daten wurden deskriptiv statistisch ausgewertet. Bei einzelnen Fragen wurden zudem Unterschiede im Antwortverhalten verschiedener soziodemographischer Gruppen sowie zwischen Käufer*innen und Nichtkäufer*innen betrachtet.Aufgrund des Instrumenten- und Methodenwechsels können die Ergebnisse aus den früheren Erhebungswellen nicht direkt mit den Ergebnissen der aktuellen Befragung verglichen werden. Wann immer möglich, wurden die Ergebnisse der Vorjahre jedoch mit den Ergebnissen der aktuellen Befragung in Beziehung gesetzt Die Auswertung der Daten wurde vom Centrum für Evaluation (CEval) durchgeführt.

Erkenntnisse 2023

Die Menschen wurden zu folgenden Aspekten befragt:

  • Grundverständnis des Fairen Handels
  • Kaufverhalten: Häufigkeit des Kaufs fair gehandelter Produkte
  • Kaufverhalten: Kaufgewohnheiten in Bezug auf fair gehandelte Produkte
  • Motivation: Gründe fair gehandelte Produkte zu kaufen
  • Hindernisse: Gründe fair gehandelte Produkte nicht zu kaufen

Bezüglich des Grundverständnisses des Fairen Handels sind den Menschen zwei Ziele präsent, nämlich bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen für Bäuer*innen und Arbeiter*innen im Globalen Süden zu bewirken z. B. durch faire Preise und Löhne (46,3 %) sowie der Schutz von Kinderrechten (39,2 %). Andere wichtige Ziele wurden deutlich seltener angegeben. Dies gilt insbesondere für die Ziele, die Gleichberechtigung von Frauen zu fördern (14,0 %), Bäuer*innen und Arbeiter*innen im Globalen Süden durch Aus- und Weiterbildung zu unterstützen (16,8 %), und im Kampf gegen den Klimawandel zu mehr Gerechtigkeit weltweit beizutragen (18,6 %).

Die Untersuchung des Einkaufsverhaltens ergab, dass nur ein kleiner Teil von unter einem Viertel der Menschen gar nicht (6,9 %) oder nur sehr selten (15,6 %) fair gehandelte Produkte kauft und demgegenüber etwa 70 Prozent mindestens gelegentlich (37,9 %), häufig (23,0 %) oder sogar immer (8,9 %) fair gehandelte Produkte einkaufen. Die Ergebnisse der Befragung entsprechen den Erkenntnissen der Vorjahre, wonach sich der gelegentliche oder sogar regelmäßige Kauf fair gehandelter Produkte im Einkaufsverhalten einer Mehrheit etabliert hat und nur noch ein kleiner Teil überhaupt keine fair gehandelten Produkte kauft.

Knapp sieben von zehn Personen (68,5 % aller Befragten, 69,2 % der Käufer*innen) stimmen eher oder vollständig zu, dass sie oft eher zufällig fair gehandelte Produkte kaufen. Insbesondere die gelegentlichen und seltenen Käufer*innen stimmen hier besonders häufig zu (75,3 % bzw. 79,4 %), vor allem im Vergleich zu denjenigen, die häufig oder sogar immer kaufen (57,5 % bzw. 55,3 %). Letztere geben überdurchschnittlich häufig an, bevorzugt Produkte aus Fairem Handel zu kaufen, wenn sie die Auswahl haben (91,0 % bzw. 87,1 % gegenüber 63,9 % aller Befragten) und dies auch dann zu tun, wenn diese teurer sind als andere Produkte (80,3 % bzw. 85,3 % gegenüber 48,3 % aller Befragten). Ein großer Teil von ihnen sucht hierzu auf der Verpackung gezielt nach Informationen darüber, ob ein Produkt unter fairen Bedingungen hergestellt worden ist (80,4 % bzw. 82,0 % gegenüber 46,5 % aller Befragten). Vor allem jüngere Menschen (bis 39 Jahre) stimmen den hier genannten Aussagen im Mittel stärker zu. Die vergleichsweise geringeren Zustimmungswerte der übrigen Befragten zeigen jedoch, dass ein informierter fairer Konsum und die Bereitschaft, dafür höhere Preise in Kauf zu nehmen, bislang nicht zu den Einkaufsgewohnheiten einer großen Mehrheit gehört. Gut die Hälfte aller Befragten gibt zudem an, sich keine Gedanken darüber zu machen, ob die konsumierten Produkte aus Fairem Handel stammen (51,5 %). Vor allem Nicht-Käufer*innen und seltene Käufer*innen stimmen hier mit Abstand am häufigsten zu (84,0 % bzw. 76,1 %).

Bei der Frage nach den Motiven für den Kauf fair gehandelter Produkte stach bei den Ergebnissen keines deutlich hervor, stattdessen wurde eine ganze Reihe von Gründen angeführt. Von etwa einem Drittel der Befragten wurden eine faire Entlohnung der Produzent*innen für ihre Produkte bzw. ihre Arbeit (33,7 %) und der Verzicht auf Kinder- und Zwangsarbeit bei der Herstellung (31,7 %) ausgewählt und damit genau die zwei Kernanliegen des Fairen Handels, die auch von den meisten Menschen mit ihm in Verbindung gebracht wurden. Aber auch der Wille, sozial-, umwelt- und klimaverträgliche (d.h. nachhaltige) Produkte zu konsumieren (26,3 %), das Vertrauen darauf, dass die Erzeuger*innen vom Fairen Handel profitieren (25,0 %) und der Wunsch, die Ziele des Fairen Handels zu unterstützen (25,0 %), wurden von jeweils etwa einem Viertel der Menschen als Beweggründe benannt.

Bei der Frage nach den Hinderungsgründen, fair gehandelte Produkte zu kaufen, kristallisierte sich der Preis als mit Abstand am häufigsten genanntes Hindernis heraus (42,1 %) und zwar sowohl in der Gruppe der Nicht-Käufer*innen (47,6 %) als auch in der Gruppe der Käufer*innen (42,6 %). Mit großem Abstand folgten dann weitere Gründe, die ähnlich häufig angeführt wurden. Für etwa ein Fünftel der Befragten waren dies Zweifel daran, dass die Erzeuger*innen wirklich vom Fairen Handel profitieren (22 %), wobei dieser Grund von den Nicht-Käufer*innen nur etwas häufiger ausgewählt wurde als von den Käufer*innen (26,4 % bzw. 22,5 %). Ebenfalls ein Fünftel führte eine eingeschränkte Verfügbarkeit an: dass die Auswahl an fairen Produkten, dort wo eingekauft wird, begrenzt ist (20,6 %) und dass es bestimmte Produkte nicht aus Fairem Handel gibt (20,1 %). Diese Gründe sind von den Käufer*innen (22,8 % bzw. 22,9 %) deutlich häufiger angeführt worden als von den Nicht-Käufer*innen (7,0 % bzw. 3,7 %), für die Gründe einer mangelnden Verfügbarkeit offenbar kaum eine Rolle spielen. Die Vielzahl an Siegeln, die dazu führt, dass Menschen nicht wissen, woran sie nachweislich fair gehandelte Produkte erkennen, wird ebenfalls von immerhin einem knappen Fünftel (19,0 %) benannt. Nicht zu wissen, wofür der Faire Handel steht, war dagegen der am seltensten genannte Grund (7,6 %) und eine nicht überzeugende Qualität ist nur für eine kleine Minderheit der Befragten (13,0 %) ein Argument.

Stand: September 2023


Quelle

Bäthge, Sandra: Fairer Handel in Deutschland: Wirkung und Wahrnehmung. Verbraucher*innenbefragung zum Fairen Handel 2023. In: Forum Fairer Handel: Aktuelle Entwicklungen im Fairen Handel 2023, S. 12-14

Zum Weiterlesen

2023 CEval-Studie_Kurzfassung

2023_Aktuelle-Entwicklungen-im-FH_web

2018_Aktuelle-Entwicklungen-im-FH_web

Quelle: Wiki-Artikel „Verbraucher*innenbefragung“ von Weltladen-Dachverband e.V. unter einer CC BY 4.0-Lizenz

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Stand: 10/2022

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