Handwerkskunst von Prokritee aus Bangladesch
Chancen für Frauen
Das Einkommen der Menschen in den abgelegenen ländlichen Regionen Bangladeschs hängt vor allem von der Landwirtschaft ab, viele arbeiten als Saisonkräfte bei der Ernte. Frauen heiraten oft sehr jung, sie besitzen selten eigenes Land und es gibt für sie kaum Möglichkeiten bezahlter Beschäftigung. Durch die Schaffung sicherer Arbeitsplätze für Frauen unterstützt Prokritee die Frauen und deren Familien. So können sie ihren Lebensstandard verbessern, unabhängiger werden und auch in die Bildung ihrer Kinder investieren - davon profitiert die gesamte Gemeinschaft.
Anita Rani lebte mit ihrer Familie in großer Armut. Durch ihr Geschick bei der Herstellung von Papeterie mit einer speziellen Prägetechnik erhält sie nicht nur ein gutes Einkommen, sondern hat auch einen höheren gesellschaftlichen Status erlangt.
Monimala Halder wurde schon mit 23 Jahren Witwe und musste allein für sich und ihre zwei Kinder sorgen. Bei Prokritee hat sie gelernt, handgeschöpftes Papier aus Wasserhyazinthen herzustellen. Mit ihrem Einkommen konnte sie ein Stück Land erwerben und ihre Söhne zur Schule schicken.
Gemeinwohl statt Profitmaximierung
Die Organisation Prokritee entstand im Jahr 2001 aus einem Handwerksprojekt der mennonitischen Kirche. Heute unterstützt sie zehn Handwerksgruppen in ländlichen Regionen Bangladeschs bei der Gestaltung und Vermarktung ihrer Produkte. 2.000 Handwerker*innen, überwiegend Frauen, haben so eine Möglichkeit gefunden, sich fortzubilden und eigenes Einkommen zu erwirtschaften. Darunter sind viele Witwen oder landlose Frauen, die besonders von Armut und Ausgrenzung betroffen sind. Ein fairer Stückpreis für ihre handgearbeiteten Produkte, Sonderzahlungen und Zuschüsse zur Gesundheitsvorsorge bieten den Mitarbeiterinnen finanzielle Sicherheit.
Fair statt mehr: Statt Profit stehen bei Prokritee der Umweltschutz und der Blick auf das Gemeinwohl im Mittelpunkt. Wenn es dennoch gelingt, Gewinne zu erwirtschaften, reinvestiert die Organisation diese oder zahlt sie in einen Fonds für die Altersvorsorge der Produzent*innen ein. Ein weiterer Anteil wird direkt an die Produzent*innen ausgezahlt. So trägt der Faire Handel zu einem guten Leben bei.
Wir möchten nicht nur schöne Produkte herstellen, sondern der Gemeinschaft helfen.
Autorin: Katharina Utzolino, Mobile Bildung e.V.