Fairer Handel auf der Hallig
Für diese Folge von „Einer von 900“ haben wir mit Pastorin Hildegard Rugenstein gesprochen. Sie betreut ein ganz besonderes Fair-Handels-Projekt, den Eine-Welt-Schrank auf Hallig Hooge.
Frau Rugenstein, bitte stellen Sie Ihren Laden doch einmal kurz vor.
Auf Hallig Hooge gibt es nur Platz für einen Eine-Welt-Schrank. Er befindet sich im Pesel – das ist traditionell das Empfangszimmer – im historischen Pastorat. Das Sortiment ist entsprechend übersichtlich, aber der Umsatz ist erfreulich hoch für die Kleinheit des Ladens. Die Schutzstation arbeitet eng mit der Kirchengemeinde zusammen. Sonntags hält immer eine der jugendlichen FSJler*innen aus der Schutzstation den Eine-Welt-Schrank offen und verkauft.
Was ist das besondere an einem Weltladen auf einer Hallig, im Vergleich mit anderen Weltläden? Gibt es besondere Herausforderungen?
Hallig Hooge hat nur noch 100 Einwohner, aber im Sommer hunderte Übernachtungsgäste und zigtausend Tagestouristen. Für einen Weltladen wäre kein Platz, also für einen ganzen Verkaufsraum, aber wir haben den Eine-Welt-Schrank und andere Chancen, den Fairen Handel zu thematisieren. In dem einzigen Lebensmittelladen und in einem Souvenirgeschäft gibt es ebenfalls einige Fairtrade-Produkte. Auch in einem Café wird für den Fairen Handel geworben, z.B. mit Fairtrade-Tee und -Kaffee. Die kleine Halligschule ist kooperativ. Die Lehrerin macht Projekttage über den Fairen Handel. Alle gemeinsam planen wir die Faire Woche mit Bildungs- und Genuss-Veranstaltungen und sehen zu, auf welchen Volksfesten wir mit einem Stand dabei sind. Damit wir alle bei guter Laune bleiben, treffen wir uns mehrmals im Jahr zum Fairen Frühstück.
Die Hallig Hooge ist die erste Fairtrade-Hallig. Was hat Sie und das Team dazu motiviert, den Anerkennungsprozess zu starten?
Zwei engagierte Halligmenschen besuchten vor einigen Jahren im Urlaub Langeoog, die erste Fairtrade-Insel in Ostfriesland, und kamen mit der Idee nach Hause, die erste Fairtrade-Hallig zu werden. Da sie beide gute Netzwerker*innen sind und die Hallig übersichtlich ist, hat es gut geklappt. Aber es kostete auch Energie, das Thema aufrecht zu erhalten und in der Bevölkerung attraktiv zu machen.
Sie sind auch die Vertreterin der Hallig im Projekt „Faire Fünf“. Was hat es damit auf sich?
Als Faire Fünf haben sich die Fairtrade Towns Husum, Niebüll und St. Peter-Ording, die Fairtrade Hallig Hooge und der Kirchenkreis Nordfriesland zusammengetan, um die Werte des Fairen Handels in Nordfriesland zu verbreiten und andere Akteure zu motivieren, auch bewusst miteinander zu werben. Unter anderen verkaufen wir eine Schokoladen-Sonderedition der GEPA und informieren zu Fair-Handels-Aktionen.