
Die zwei Ansätze des Fairen Handels
Bis heute hat der Faire Handel eine rasante Entwicklung erlebt: Aus den ersten Aktionsgruppen und Weltläden Anfang der 1970er Jahre heraus haben sich zahlreiche Organisationen und Netzwerke gegründet. Eine breite Produktpalette ist entstanden, mit der alleine in Deutschland mittlerweile ein Jahresumsatz von über 1,5 Mrd. Euro erzielt wird. Mit strengen Kriterien wie z.B. einem festgesetzten Mindestpreis für viele Produkte hebt er sich von anderen Nachhaltigkeitsinitiativen ab. Denn beim Fairen Handel steht der Mensch im Mittelpunkt.
Heute gibt es im Wesentlichen zwei unterschiedliche Ansätze für die Vermarktung der Produkte.
1. Der unternehmensbezogene Ansatz

Fair-Handels-Unternehmen sind Unternehmen, die sich zu 100 Prozent dem Fairen Handel verschrieben haben. Sie importieren die Waren von ihren Handelspartnern, verarbeiten sie teilweise und vertreiben sie über Weltläden, zum Teil auch über den konventionellen Handel, über Großverbraucher oder Online-Shops. Ihr Ziel ist es, die gesamte Lieferkette möglichst fair zu gestalten. Unternehmen, die nach diesem Ansatz arbeiten, können Mitglied der World Fair Trade Organisation (WFTO) werden oder sich im Lieferantenkatalog des Weltladen-Dachverbandes listen lassen.
2. Der produktbezogene Ansatz

Durch die Kennzeichnung von Produkten bzw. einzelner Bestandteile ist es auch konventionellen Unternehmen möglich, fair gehandelte Waren zu importieren, zu verarbeiten und zu vertreiben. Sie nutzen dafür im Wesentlichen konventionelle Verarbeiter und Vermarktungsstrukturen. Viele dieser Produkte tragen das Naturland Fair- oder das Fairtrade-Siegel.
Zwei Ansätze – ein Ziel
Trotz unterschiedlicher Ansätze eint die Fair-Handels-Bewegung das gemeinsame Ziel, dass alle Menschen weltweit in Würde leben und arbeiten können. Dabei ist klar: Nur durch ein anderes Konsumverhalten lässt sich dieses Ziel nicht erreichen. Vielmehr braucht es gerechtere Regeln für den Welthandel. Mit seiner politischen Arbeit sowie der Informations- und Bildungsarbeit setzt der Faire Handel sich seit Anbeginn dafür ein.