Interview mit Dietmar Bär
Seitdem unterstützt dieser die philippinische Menschenrechts- und Kinderhilfsorganisation PREDA e.V.. Sie setzt sich für den Fairen Handel als wichtige Präventionsmaßnahme gegen Armut und Kinderprostitution ein.
Herr Bär, wie kam die Verbindung Ihres Vereins mit PREDA und dem Fairen Handel zustande?
Über unseren Regisseur und Drehbuchautor Niki Stein, der für den Tatort „Manila“ zu Sextourismus und missbrauchten Kindern recherchierte, kam der Kontakt zum Gründer der PREDA-Stiftung, Pater Shay Cullen, und die Unterstützung für PREDA. PREDA kümmert sich um Straßenkinder und sexuell missbrauchte Kinder. In mehreren Häusern werden sie von der Alphabetisierung bis hin zur Therapie betreut. Bei der so genannten Knastkinder-Kampagne spürte Pater Shay mit Streetworkern auf, dass viele Kinder – oft unter zehn Jahren – wegen Bagatellfällen in den philippinischen Gefängnissen sitzen. PREDA hilft diesen Kindern, aus den Gefängnissen zu kommen. Außerdem arbeitet die Organisation mit einer Kleinbauern-Kooperative zusammen, die Mangos unter fairen Bedingungen anbaut. Ein Produkt, in dem diese Mangos verarbeitet werden, sind die Fruchtgummi-Äffchen „MangoMonkeys“. Die Fair-Handels-Organisation WeltPartner stellt sie her und vertreibt sie vor allem über Weltläden. Mit dem Erlös der „Mango-Monkeys“ wird direkt die Knastkinder-Kampagne unterstützt.
Durch Reisen in die Philippinen konnten Sie sich bereits ein Bild von der Lebenssituation der Mangobauern machen. Können Sie diese beschreiben?
Das indigene Volk der Aetas baut die Mangos an. Früher mussten sie die Früchte unter horrenden Umständen verkaufen. Durch PREDA und WeltPartner handeln sie nun unter fairen Bedingungen zu einem besseren Preis. Und es konnten eine Schule und eine kleine Krankenstation gebaut werden. So bekommen die Bauern einen Anreiz, vor Ort zu bleiben. Und nicht, wie viele andere, Richtung Manila aufzubrechen und sich der Armut auszusetzen mit der Gefahr, ihre Kinder zu verkaufen. Ein schönes Rechenbeispiel dafür, dass die Kooperative greift: Das Geld, das mit der Jahresernte eines Mangobaumes erwirtschaftet wird, finanziert ein Jahr lang den Schulbesuch eines Kindes. Auch wenn es kleine Tropfen auf große, heiße Steine sind – man kommt damit voran und es ist besser als Stillstand.
Seit fast 20 Jahren engagieren Sie sich u.a. für den Fairen Handel. Was überzeugt Sie daran besonders?
Durch den Fairen Handel erhalten die Produzent*innen vor Ort – sei es von Kaffee, Tee, Kakao oder eben Mangos – ein höheres Einkommen, so dass sich die Lebenssituation ihrer Familien verbessert. Es ist schön, sich mit seiner Prominenz dafür einzusetzen. Und die Verbraucher*innen können durch ihr Einkaufsverhalten auch direkt etwas bewirken. Man kann nicht von jeder/m verlangen, dass er/sie immer fair gehandelte Produkte kauft. Aber vielleicht jedes zweite Mal. Und mittlerweile bieten ja nicht nur Weltläden, sondern auch Supermärkte die Produkte an. Das erhöht die Chance, den Fairen Handel in seinem Alltag immer wieder zu unterstützen.
Dieses Interview führte Nadine Busch (Weltladen-Dachverband).
ZUR PERSON
Dietmar Bär wurde 1961 in Dortmund geboren und arbeitet als Schauspieler für Fernsehen, Film und Theater sowie als Hörbuch-Sprecher. Seit 1997 spielt er die Hauptrolle Alfred („Freddy“) Schenk
des Kölner Tatorts „Ballauf und Schenk“. Er ist Mitbegründer des Vereins „Tatort-Straßen der Welt e.V.“. Weitere Informationen
und Möglichkeit zur Unterstützung unter http://tatort-verein.org.