Zivilgesellschaftliches Engagement sah in der DDR und der BRD sehr unterschiedlich aus. Wir feiern 50 Jahre Weltladen-Bewegung – jedoch nur im Westen der Republik. In den neuen Bundesländern konnten sich die ersten Weltläden erst nach 1990, unter ganz anderen Bedingungen als im Westen, gründen. Das hat bis heute Folgen für das Selbstverständnis der Weltladen-Bewegung.
Warum fühlten sich manche Ost-Weltläden von den Angeboten des Weltladen-Dachverbandes in den frühen 90er Jahren nicht abgeholt? Wie fand man ehrenamtliche Mitarbeitende in einer Gesellschaft, in der es keine Hausfrauen gab? Und braucht es heute wirklich noch unterschiedliche Angebote für die Ehrenamtlichen in Weltläden in Ost und West? Zwei Pionier:innen berichten von ihren Erfahrungen: Jan Christensen und Claudia Greifenhahn. Moderiert wird die Diskussion von Laura Göpfert.
Referent*innen
Jan Christensen
1978 gründete Jan den "Dritte-Welt-Laden" in Kiel als Auszubildener einer Bank mit. Nach dem Studium der Theologie und dem Vikariat gründete er 1999 "Mobile Bildung e.V." für die Gruppenberatung im Fairen Handel mit. Von 2010 bis 2013 arbeitete er als Geschäftsführer der Klimakampagne der Nordkirche, ab 2013 als Umweltpastor der Nordkirche. Seit 1.1.2025 ist Jan im wohlverdienten Ruhestand, aber weiterhin bei Mobile Bildung e.V. im Vorstand aktiv.
Claudia Greifenhahn
Seit 1986 engagiert sich Claudia beim INKOTA-Netzwerk und im Arbeitskreis "Entwicklungshilfe" der Dresdner Studentengemeinden. Sie gründete zahlreiche Strukturen nach der Wende in Dresden mit, u.a. das Ökumenische Informationszentrum e.V., den Quilombo-Eine Welt e.V. mit dem entsprechenden Weltladen, die LadenCafé aha GmbH, wo sie seit 1997 Geschäftsführerin ist, das Entwicklungspolitische Netzwerk Sachsen sowie die F.A.I.R.E. Warenhandels eG. In vielen dieser Organisationen ist sie bis heute aktiv.
