Fairtrade Deutschland (ehem. TransFair)
Der gemeinnützige Verein Fairtrade Deutschland e.V. wurde 1992 als TransFair e.V. gegründet (Umbenennung 2021) und wird von 30 Organisationan aus den Bereichen Fairer Handel, Kirche, Umwelt- und Verbraucherschutz, Bildung, Soziales und Entwicklungszusammenarbeit getragen. Darunter sind beispielsweise Misereor, Brot für die Welt, Welthungerhilfe und die Heinrich Böll Stiftung. Die Mitglieder wählen den Aufsichtsrat, der den geschäftsführenden Vorstand ernennt. Derzeit arbeiten 90 Mitarbeiter*innen im Kölner Büro. Auch der Weltladen-Dachverband (damals noch AG3WL) war Gründungsmitglied, trat jedoch Ende 2014 aus dem Verein aus. Fairtrade Deutschland ist die deutsche Mitgliedsorganisation von Fairtrade International.
Die Gründungsidee: Durch die Kennzeichnung von Produkten mit einem einheitlichen Siegel, dem Fairtrade-Siegel, sollen fair gehandelte Produkte auch in „konventionellen“ Verkaufsorten wie Supermärkten erhältlich sein und so mehr Produzenten-Organisationen vom Fairen Handel profitieren. Als gemeinnütziger Verein handelt Fairtrade nicht selbst mit Waren, sondern vergibt das Fairtrade-Siegel für fair gehandelte Produkte auf der Grundlage von Lizenzverträgen. Fairtrade setzt sich dafür ein, das Bewusstsein für fairen Konsum zu stärken, Fairen Handel auf die politische Agenda zu setzen und weitere Partnerorganisationen und Unterstützer*innen für Fairtrade durch Marketing sowie Informations- und Öffentlichkeitsarbeit zu gewinnen. Hinter dem Siegel stehen strenge Kriterien: Die Standards werden auf internationaler Ebene von Fairtrade International entwickelt, für die Kontrolle ist FLOCERT zuständig.
Der gesiegelte Faire Handel ist in den letzten Jahren enorm gewachsen und damit auch das Themenspektrum, die Aufgaben und die Organisation Fairtrade selbst. Der Verein finanziert seine Kernaufgaben Handels- und Herstellerkooperationen, Kampagnen und Öffentlichkeitsarbeit aus den Lizenzeinnahmen. Rund die Hälfte der Lizenzeinnahmen fließt in das internationale System und in die Förderung der Produzentenorganisationen: darunter Beiträge für Fairtrade International, u.a. für die internationale Standardsetzung, Produzent*innen-Beratung und Weiterentwicklung des Fairtrade-Systems sowie Projektarbeit in Bereichen wie Stärkung von Frauen, Kinderrechte oder Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel.
Über 400 Firmen bieten in Deutschland mehr als 5.600 Fairtrade-gesiegelte Produkte an. Lizenznehmer sind Firmen, die Produkte mit dem Fairtrade-Siegel anbieten und für diese Produkte mit Fairtrade einen Lizenzvertrag geschossen haben. Das Fairtrade-Siegel wird für viele Lebensmittel, wie Kaffee, Saft, Reis oder Tee vergeben sowie für Mischprodukte mit fair gehandelten Zutaten, wie beispielsweise Gebäck oder Eiscreme, und für weitere Produkte bzw. Rohstoffe wie Blumen, Baumwolle, Kosmetik, Sportbälle und Textilien. Neben dem klassischen Fairtrade-Siegel wurden mittlerweile verschiedene spezielle Siegel-Varianten entwickelt.
Fairtrade Deutschland war bis 2013 Mitglied im Forum Fairer Handel und ist Mitglied bei Fairtrade International. Weitere Mitgliedschaften bestehen u.a. bei VENRO, dem deutschen Kaffeeverband, dem Forum Nachhaltiger Kakao und dem Textilforum.
Fairtrade Deutschland ist Träger der Kampagnen Fairtrade-Town, Fairtrade-School und Fairtrade-Universities. Das Fair Trade Advocacy Office in Brüssel wird von Fairtrade ebenfalls mitgetragen.
Gemeinschaftlich organisieren das Forum Fairer Handel (FFH), der Weltladen-Dachverband und Fairtrade die Faire Woche und stimmen sich in ihrer politischen Lobbyarbeit ab.
Stand: Juli 2023