Zusammenarbeit mit der Kommune
Immer mehr Kommunen nehmen ihre globale Verantwortung wahr. Sie widmen sich der Umsetzung der Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs), bewerben sich um den Titel "Fairtrade-Town" oder beschaffen Kaffee, Textilien und Sportbälle nach ökologischen und sozialen Kriterien. Der Einsatz und das Know-how zum Fairen Handel von Weltläden sollte in der eigenen Stadt oder Gemeinde sichtbar sein.
Eine lohnende Zusammenarbeit
Bekanntheitsgrad erhöhen – sei es durch gemeinsame Veranstaltungen oder eine gemeinsame Pressemitteilung: Gelingt die kommunale Vernetzung, wird in allen Fällen der Weltladen mit seinen Angeboten sichtbar. Kontakte nutzen – Weltläden können von städtischen Kontakten profitieren: zum Beispiel, um eine Ansprechperson für die Genehmigung einer Straßenaktion direkt zu finden oder um die Bildungsarbeit zu bewerben. Durch die Einladung zu Sitzungen und Gremien entsteht zudem die Möglichkeit, den eigenen Anliegen Gehör zu verschaffen. Faire öffentliche Beschaffung – Bestellungen von Geschenkkörben oder auch regelmäßige Lebensmittellieferungen sind bei der Kooperation mit einer Kommune nicht nur möglich, sondern durchaus realistisch. Einmal gestartet, kann der Verkauf an die Kommune dann schnell zu einer dauerhaften Kooperation werden.
Formen der Zusammenarbeit
Der Kooperation mit der eigenen Kommune sind inhaltlich kaum Grenzen gesetzt und es gibt mittlerweile eine Reihe von guten Beispielen aus der Praxis
Zusammengefasst können Weltläden vor allem in drei Bereichen mit der Stadt, der Gemeinde oder dem Landkreis zusammenarbeiten:
- Veranstaltung von gemeinsamen öffentlichen Aktionen und Bildungsarbeit.
- Beratung zu Grundlagen des Fairen Handels und der begleitete Einkauf im Weltladen (Lebensmittel, Geschenkkörbe, Gutscheine, ...).
- Vermittlung von Ansprechpartner*innen für komplexere Formen der fairen öffentlichen Beschaffung.
Tipps zur Kooperation
Weltläden und Verwaltungen sind üblicherweise zwei Gebilde, die nach sehr unterschiedlichen Regeln funktionieren. Engagierte sollten sich als Botschafter*innen begreifen, die auch darüber ein offenes Gespräch führen. Als hilfreich hat sich hier erwiesen, aus dem Weltladen-Team eine konkrete Ansprechperson für kommunale Angelegenheiten zu benennen, die bestenfalls auch tagsüber erreichbar ist. Eine wichtige Grundlage für die finanziellen Spielräume einer Stadt bildet der aktuelle Haushalt. Manche Städte haben auch eigene Beschaffungsordnungen oder veröffentlichen im Amtsblatt/der Amtszeitung aktuelle Vorhaben in der Beschaffung. Auch die aktuelle Tagesordnung von bevorstehenden Gemeinderats- oder Ausschusssitzungen kann hilfreich sein. Ihr könnt in euren Kooperationen aber auch unterstützend auf Ratsbeschlüsse und Dienstanweisungen hinwirken und z.B. auf die konkreten Beispiele von großen wie kleinen Kommunen im Kompass Nachhaltigkeit hinweisen.
Erste Schritte
- Angebote sichtbar machen: Wollt ihr eure Stadt dabei unterstützen, Fairtrade-Town zu werden? Habt ihr Lust auf gemeinsame Aktionen? Oder erhofft ihr euch Kontakte zu anderen Vereinen? Je besser ihr im Vorfeld eure Ziele und Angebote formuliert, desto einfacher ist das erste Gespräch.
- Verbündete suchen: Gibt es bei euch Beauftragte für die Lokale Agenda 21, Koordinator*innen für kommunale Entwicklungspolitik oder Klimaschutz- bzw. Nachhaltigkeitsmanager*innen? Hier habt ihr mit ziemlicher Sicherheit eine gute Ansprechperson für eure Themen gefunden. Gute erste Anlaufstellen sind auch der/die (Ober-)Bürgermeister*in, das Stadtmarketing oder die Wirtschaftsförderung. Ebenso lohnt sich oft auch ein Blick auf bereits etablierte Strukturen oder Veranstaltungsformate in der Stadt, an die ihr euch ohne großen Aufwand anschließen könnt.
- Den ersten Schritt machen: Vor allem Weltläden sind nicht immer sofort als Organisationen erkennbar, die sich auch politisch engagieren oder in der Bildungsarbeit aktiv sind. Habt also Verständnis dafür, wenn ihr die Idee eures Weltladens mehr als einmal erklären müsst und traut euch, selbstbewusst mit euren Anliegen und Ideen das Gespräch zu suchen.
Zum Weiterlesen
Handreichung für Weltläden: „Weltläden engagiert in Kommunen - Gemeinsam mit der Kommune mehr erreichen“
Handout „Beispiele aus der Praxis“
Handout „Kritische Thesen – clevere Antworten“
Stand: November 2023