Entwicklungspolitische Bildungsarbeit im Weltladen ist vielfältig. Ob Workshops zur textilen Lieferkette oder eine Schoko-Werkstatt, Themen und Inhalte können frei gewählt werden. Trotz dieser Vielfältigkeit basiert die Bildungsarbeit auf gleichen Grundlagen, die von der AG Bildung des Weltladen-Dachverbandes erarbeitet wurden.

1. Gerechteres Wirtschaftssystem wird gefordert. Die Bildungsarbeit veranschaulicht die Facetten des globalen Handelssystems und benennt die gravierenden Auswirkungen für Mensch und Umwelt.
2. Handlungsorientierter Ansatz wird verfolgt. Die Bildungsarbeit im Lernort Weltladen unterstützt Menschen dabei globale Zusammenhänge zu erkennen, diese zu bewerten sowie individuelle und kollektive Handlungsoptionen zu ergreifen. Der Weltladen arbeitet mit vielfältigen Kooperationspartnern zusammen, darunter Kitas, Schulen und der Stadtverwaltung. In diesen Netzwerken werden Handlungsoptionen gelebt und der Faire Handel vor Ort gestärkt.
3. Perspektivwechsel wird angeregt. Die Bildungsarbeit ermöglicht unterschiedliche Sichtweisen auf ein Thema. Erfahrbar werden diese Perspektiven beispielsweise durch das Einnehmen unterschiedlicher Rollen oder das zu Wort kommen lassen verschiedener Akteur*innen.
4. Produzent*innen bekommen ein Gesicht. Die Bildungsarbeit rückt die Menschen im Produktionsprozess in den Mittelpunkt. Deren politische Forderungen, Kämpfe für Veränderungen und Erfolge werden somit in die Welt getragen.
5. Globales Lernen wird ermöglicht. Es fördert die Achtung vor anderen Kulturen, Lebensweisen und Weltsichten, beleuchtet die Voraussetzungen der eigenen Positionen und befähigt dazu, für gemeinsame Probleme zukunftsfähige Lösungen zu finden. Somit wird dem Beutelsbacher Konsens Rechnung getragen.
6. Alle Generationen, Menschen unterschiedlicher Herkunft sowie Personen mit oder ohne Beinträchtigungen lernen gemeinsam. Menschen teilen ihr Wissen, ihre Erfahrungen und den Zugang zum Lernen. Jung und Alt profitieren im digitalen Zeitalter voneinander.
7. Komplexes wird anschaulich dargestellt. Faires Handeln soll als eine Option und Aufforderung zum Dialog verstanden werden. Vereinfachende Sichtweisen werden vermieden. Zusammenhänge und Abhängigkeiten zwischen der Lebenswelt hier und anderswo werden aufgezeigt. Alle beteiligten Menschen erscheinen als selbstverantwortliche und handelnde Akteure. Stereotype Darstellungsweisen werden vermieden.
8. Good News werden berichtet. Die berühmten K´s (Katastrophen, Krankheit und Krieg) dominieren die tägliche Berichterstattung. Die Bildungsarbeit der Weltläden setzt auf ein ausgewogenes Verhältnis und macht Good News sichtbar.

Bildungsarbeit ist eine der drei Säulen der Weltladenarbeit und ist in der Konvention der Weltläden integriert. Der Weltladen-Dachverband unterstützt und qualifiziert Bildungsaktive. Weltläden können sich erprobter Materialien bedienen und Fortbildungsangebote für Starter*innen und Profis in der Bildungsarbeit vom Weltladen-Dachverband nutzen.

Stand: Dezember 2020

Quelle

www.weltladen.de

Zum Weiterlesen

2019_WL.DV_Grundsatzpapier_zur_weltladenarbeit